Chicago Marathon 2022
Durch einen puren Zufall bin ich motiviert worden, am Chicago Marathon teilzunehmen, bei dem ich mit etwas Stolz mein altes MT-Shirt getragen habe, das mich seit vielen Jahren bei den diversen nationalen und internationalen Laufveranstaltungen begleitet.
Bei idealen Wetterbedingen, die selbst Chicago „the windy city“ selten erlebt, fiel der Startschuss um 8 Uhr in der Frühe (15 Uhr MEZ) für über 40.000 Teilnehmer; leider sollte man schon ab 6 Uhr morgens in seinem Startbereich sein, was eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.
Als der Startschuss fiel, rückten die Startbereiche ganz geordnet nach vorne. Ich war ca. 20 min nach 8 Uhr über die Startlinie gelaufen und von da ab begann ein mir unvergesslicher Lauf, da ich noch nie bei den Marathons, die ich gelaufen bin, so eine tolle Stimmung über 42 km Laufstrecke erfahren habe. Es gab keinen Kilometer, der nicht gesäumt war von einem begeisterten Publikum, das mir das Gefühl gab, nur für mich zu jubeln.
Die Strecke selbst lief zu Beginn entlang des riesigen Lake Michigan, bog aber dann durch die einzelnen Stadtviertel, die sich mit Ihrer Begeisterung an der Strecke zu übertrumpfen schienen. Die Verpflegung mit Getränken und Energieriegeln oder Bananen war perfekt, sie erfolgte ab Meile 5 nahezu nach jeder Meile. Ich konnte meine Zielvorgabe von 6 min/km etwas unterbieten und genoss den Lauf, zumindest am Anfang sehr.
Nach km 30 fängt man an zu fragen, was tue ich hier und dann wurde es zur reinen Kopfsache. Die Beine spielten jedoch gut mit, zwischendurch gab es einen wohltuenden „Biofreeze“ Spray auf die Waden, und wie immer, waren am Ende des letzten 800 Meter die längsten.
Ich bin glücklich aber auch total erschöpft nach 4:12 h ins Ziel gekommen und behalte diesen Lauf, insbesondere wegen der tollen Stimmung, in sehr guter Erinnerung.
Lustig fand ich, dass am nächsten Tag das Stadtbild dominiert wurde von zig tausend Läufern, die ganz stolz ihre Marathonplakette um den Hals trugen. Angesichts des sportlichen Outfits, der Garmin Uhr am Handgelenk und der verlangsamten Gehweise wäre es allerdings gar nicht notwendig gewesen, mittels dieser Plakette auf die Marathonteilnahme hinzuweisen.
-Friedemann Seitz